19.09.2007

HIV, Risikomanagement, Lust + Leidenschaft

So hiess die gestrige Veranstaltung beim zik, die ich gestern besuchte. Entgegen den üblichen Vorträgen war es diesmal eine Diskussionsrunde, geleitet von Stephan Jäkel und Barbara Popp. Es ist schwierig, eine Diskussion über 2 Stunden zusammenzufassen, deswegen hier die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte/Statements:
Es ist sowieso schon schwer, den eigenen Weg zu finden, und sich von den Szene-typischen Rollenvorbildern abzugrenzen, aber als HIV-positive/r ist es in Sachen Lust+Leidenschaft noch schwieriger. Denn man muss/sollte sich überlegen, wieviel Risiko man bereit ist einzugehen. Von totaler Abstinzenz (100% Sicherheit) bis hin zum inkaufnehmen einer Infektion.
Wo liegt die Verantwortung bei der Vermeidung von Ansteckung? In den USA wird der Slogan "AIDS stops with me" verbreitet, in Australien eher "stay negative". Ich bin der Meinung, beide sollten die Verantwortung übernehmen, wie bei Verhütung eigentlich auch.
Ein Kondom bietet nur 80% Sicherheit, vor allem abhängig vom Alkoholgenuss, da mit mehr Promille die Aufmerksamkeit und auch die Standhaftigkeit der Erektion nachlassen.
Wer meint, zwei Kondome seien sicherer, dem sei gesagt: NEIN! Durch die Reibungskräfte ist die Gefahr grösser, dass es reisst.
Derzeit liegt die Neu-Infektionsrate in Deutschland bei 2.500 Menschen im Jahr. 2/3 davon sind Männer, die Sex mit Männern haben. Aber der Anteil der heterosexuellen Infektionen steigen.
Wichtig ist auch: HIV ist zwar mittlerweile behandelbar, aber immer noch nicht heilbar! Wer sich infiziert muss für den Rest seines Lebens Tabletten nehmen. Und sich über erhöhte Hürden bei der Partnerschaftssuche Gedanken machen. Nachlässigkeit ist also immer noch fehl am Platz.
Es gibt keine absolute Sicherheit für Aussagen, welche Praktiken riskant sind oder nicht. Man muss sich informieren und dann selbst entscheiden, wieviel Sicherheit man braucht, um unbeschwert Sex haben zu können. Denn mit Angst ist Leidenschaft nicht möglich.

Je mehr ich mich durch meine Tätigkeit bei den Nonnen mit dem Thema AIDS beschäftige, um so klarer wird mir, wie wenig man eigentlich von diesem Thema weiss. Dabei denke ich, dass es wirklich auch wichtig ist, sich damit einmal auseinanderzusetzen. Daher hier auch meine gesammelten Notizen vom gestrigen Abend.
Anregungen und Meinungen willkommen!

Keine Kommentare: