01.02.2007

Rezension: De bello phallico

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie es eigentlich früher mit der Sexualität aussah? So im allgemeinen und ganz im besonderen der weiblichen Sexualität? Dann sind Sie nicht der/die Einzige. Miriam Pobitzer hat jedoch auch nach einer Antwort gesucht und ihre Ergebnisse in „De bello phallico - Eine Urgeschichte weiblicher Lust“ veröffentlicht.

Sie hat im Rahmen ihrer (sehr einfach zu lesenden) Diplomarbeit sich mit den unterschiedlichsten Zeitaltern von Steinzeit über Mittelalter bis hin ins 20. Jahrhundert auseinandergesetzt und nach Spuren gesucht, in welcher Art und Weise Frauen ihre Sexualität gelebt haben.

Es ist spannend zu lesen, wie Frauen eigentlich schon immer auch präsent waren mit ihrer Lust und ihrer Sexualität. Die Fülle der Inhalte ist zu groß, als dass ich sie entsprechend würdigen könnte, das Buch zu lesen, lohnt sich auf alle Fälle.

Was mich jedoch zum Schluss irritiert, ist folgendes: Anfangs fällt beim Lesen des Buches immer wieder auf, dass Frauen damals einen sehr offenen und entspannten Umgang mit Sex gepflegt haben. Am Ende jedoch wird doch wieder ein sehr biologistische Folgerung geschlossen: Weil Sexualität für Frauen auch immer mit einer möglichen Schwangerschaft verbunden sei, sei die Frau „erst nachdem ihre Grundbedürfnisse an Sicherheit, Vertrauen und Nähe erfüllt sei, (…) bereit: Der sexuelle Akt kann in reiner Ekstase genossen und gefeiert werden.“

Ein weiterer Satz: „Frauen gelangen zum Orgasmus, weil sie die Intensität der Gefühle in einen anderen Zustand versetzt: Verliebtsein, Liebe und die Identifizierung mit der Erregung des Partners sind dabei grundlegend.“

Ich behaupte keinesfalls, dass das gar nicht zutrifft, jedoch gibt es auch Männer, die kein Interesse an unverbindlichem Sex haben. Und so wie es Männer gibt, die Sex ohne Liebe mögen, gibt es dies bei Frauen auch.

Ich mag diese biologistische Begründung für „Frauen sind so und Männer sind so“ einfach nicht, weil damit die Vielfalt und die Bandbreite unterdrückt wird, die definitiv einfach vorhanden ist.

Wie sehen Sie diese Situation? Ich freue mich über Ihre Kommentare hier im Blog.

07.01.2007

Silke Maschinger in der Welt am Sonntag

Hier eine kleine Werbe-Einblendung:
Am Sonntag, den 31.12. erschien ein Artikel über mich und meine Arbeit in der Welt am Sonntag.
Viel Spass beim Lesen!
Online zu finden hier:

17.11.2006

Spannbreite der Sexualität

Meine Idee dieses Konzept wurde angeregt durch das Modell von Riemann: Grundformen der Angst. In diesem Klassiker der Psychologie beschäftigt er sich mit den Grundformen der Angst:

Angst vor Nähe, Angst vor Distanz, Angst vor Wandel, Angst vor Beständigkeit

Diesen Grundängsten entsprechend habe ich die Werte Sicherheit, Abenteuer, Gefühl und Aktivität genannt und entsprechende Schlagworte hinzugefügt. Die weitere Ausarbeitung der Spannbreite der Sexualität bezieht sich nicht weiter auf Riemann, sondern auf eigenes Ermessen.

Schauen Sie sich die Grafik einfach erstmal an, weitere Erläuterungen folgen weiter unten:




Sicherheit, dieser Aspekt steht für

Fester Rahmen
Feste Zeiten
Im Schlafzimmer / zu Haus
Vertrautes
Monogamie/Zweisamkeit
Gewohnheites
Vertrauter Rahmen
Geborgenheit
Routine


Abenteuer, dieser Aspekt steht für:

Grenzen erweitern
ungewöhnliche Orte (z.B. Parkhaus)
Mit anderen oder auch mehreren Partnern, teilnehmend oder beobachtend
Öffentlichkeit
Neues
Risiken eingehen (z.B. erwischt werden)
Abenteuer erleben
Den Kick suchen
Auch außerhalb der Beziehung


Gefühl, dieser Aspekt steht für:

Weichheit
„Sein“
Ganzheitlich
Begegnung
Spüren
Langsamkeit
Qualität
Viel Zeit
Nähe

Aktivität, dieser Aspekt steht für:

Grob
„Tun“
Genitalfokussiert
Eher unpersönlich
„Technik“orientiert
Schnelligkeit
Quantität
„Quickie“
Distanz


Sicherlich werden Sie den einen oder anderen Begriff für sich selbst persönlich ganz anders einordnen. Meine Notizen dienen auch nur dazu, sich einen groben Überblick zu verschaffen. Manchmal hilft es, sich einordnen bzw. abgrenzen zu können.

Hier sind noch einige Fragen, die Ihnen helfen können, Ihren Standort zu bestimmen:

Wo befinden Sie sich hauptsächlich in dieser Struktur? Unter welchen Umständen bzw. wann ist es anders bzw. gibt es Ausnahmen?

Wo waren Sie früher?

Wo möchten Sie hin? Generell oder einfach einmal als willkommene Abwechslung??

Vergleichen Sie Ihre Standortbestimmung mit der Ihrer Partnerin / Ihres Partners. Wo sind Gemeinsamkeiten, wo sind Unterschiede?

Was wäre für Sie ganz persönlich eine kleine Veränderung zum gegenüberliegenden Pol?


Wenn Sie weitere Fragen haben, senden Sie mir einfach eine Mail: info@smoved.de



08.10.2006

Die Lust der Natur

Ein herbstliches Fundstück:




17.09.2006

Buchtipp: Über die Sexualität von Frauen über 60

Ich habe ein Buch gelesen, das ich hier einfach mal vorstellen möchte:

Ein bewegendes Buch. Über die Liebe und Sexualität von Frauen über 60. Und doch auch mehr als das: Ein Buch über eine Generation von Frauen, die den Krieg mit allen Einschränkungen miterlebt haben. Die noch nicht die heutigen Verhütungsmöglichkeiten hatten und dadurch auch in ihrer Sexualität eingeschränkt waren. Geschichten von Liebe und Haß in Beziehungen, von Leidenschaft und erfrorenen Gefühlen.
Es hat mich sehr bewegt zu lesen, welche Lebensumstände Frauen dieser Generation zu bewältigen hatten. Welche Bandbreite
in Sachen Liebe und Sexualität sich dor gezeigt hat: von Aufgabe und Resignation bis hin zur wahren Erfüllung und Liebe.
Es ist erschütternd, sich vorzustellen, dass es Frauen gibt, die Sinnlichkeit und Nähe niemals erfahren haben und es aufgegeben haben, sie jemals zu erleben.
Und es ist ermutigend zu lesen, dass es doch auch Frauen gibt, die auch mit über 80 noch Liebe und Sinnlichkeit für sich gefunden haben.


Verschwiegene Lust; Renate Daimler, Kiepenhauer & Witsch

Sexy Frauenmagazine

Mein letztes Posting ist ja schon lange her... Aber wer hat bei diesem Temperaturen noch an Sex gedacht? Ich jedenfalls kaum... Aber in den letzten Wochen habe ich beim Warten auf die U-Bahn oftmals die ausliegenden Magazine angeschaut und habe festgestell, daß eigentlich auf jeder Frauen-Lifestyle-Zeitschrift eine Schlagzeile zum Thema Sex vorhanden ist.

Diese finden Sie jetzt hier zusammengefasst:

+++ Sexy Locken +++ Sex: so machts noch mehr Spaß +++ Sexy Sünden, die sie jetzt begehen sollten, weil es so viel mehr Spaß macht +++ Sex-Test: Entdecken Sie, wer Sie wirklich sind +++ Sexy Makeups +++ Sex: Korrekt fremdgehen +++ Weniger Streß, mehr Sex: entlarven Sie die Lustfallen im Schlafzimmer +++ Erotische Intelligenz: So nutzen Sie Ihren Sex-IQ für noch mehr Leidenschaft in Ihrem Liebesleben +++ Besserer Sex: So kommt die Lust zurück +++ Wie oft Sex? Was törnt an? +++ Bustiers – Sexy Schultern +++ 6 Wochen-Programm für die Lust. Ihr bester Sex! Sofort ausprobieren! +++ Sex Report: Wann beginnt Fremdgehen +++ Sex: Warum der falsche Mann genau richtig ist +++ Sexy Taschen +++ Welches ist das Sexspiel Nr. 1? Auch Nr. 13 ist nicht zu verachten +++ Let’s talk about Sex! 5 Paare reden Klartext +++ Das macht wirklich sexy: 15 ganz neue Erkenntnisse der Liebesforscher, z.B.: Es gibt einen Duft, der ihm immer den Kopf verdreht +++ Die 10 besten Übungen für einen sexy Bauch +++ Sex is a game: So macht’s noch mehr Spaß +++Guter Sex trotz Ehe. Therapeuten erklären wie auch langfristige Beziehungen lustvoll bleiben+++So dressieren Sie jeden Mann+ Rauben Sie ihm den Verstand! Die magische Formel für unvergessliche Liebesnächte+++

Noch Fragen?

20.06.2006

Heiraten in Köln

Vor einigen Tagen erhielt ich folgende Mail, die ich hiermit (anonymisiert) veröffentlichen darf. Eine, wie ich finde, sehr schöne bunte Hochzeit, jenseits aller „normalen“ Geschlechterverhältnissen und –rollen:

Michael Müller hat geheiratet. Ich war Trauzeuge. Viele von Euch wissen ja, dass Michael zu Andrea wurde. Es war sehr lustig auf dem Standesamt, und auch in der Kirche.Standesamt:Wir treffen uns im Trauzimmer, ca. 25 Leute sind dabei. Michaels Kinder, Freunde von Ute, seiner jetzigen Frau, ... Die meisten Anwesenden kennen Michael nur als Andrea, Ute Meyer als Ute und mich als Joe S.Zuerst fragt der Beamte, ob es Absicht ist, dass Michael Andrea auf der "falschen" Seite sitzt. ... Ja, das war Absicht!Nun liest der Standesbeamte die Namen der anwesenden Brautleute und der Trauzeugen.Sabine (Ute) M., die Braut (Bräutigam). Michael Müller (Andrea) der Bräutigam, (die Braut), Jürgen Sch. (Joe S.) , ein Trauzeuge. Die Anwesenden waren ziemlich erstaunt, einschließlich Ute, die meinen Geburtsnamen auch nicht kannte.Die beiden haben sich darauf geeinigt, den Namen Meyer zu tragen. Und sie sind sich auch einig, dass Andrea die Frau im Team ist.Als dann der Standesbeamte Andrea fragte, wie es ihr denn so ergeht, mit Herr Meyer angesprochen zu werden, zögerte sie dann doch ein Bisschen. Wollte jedoch keine weitere Erklärung zum Stand der Geschlechter in dieser Ehe abgeben.Kirche:Heute war Kirchliche Trauung in Köln. Wir waren in einer Gemeinde, welche Schwule, Lesben, Transgender und andere nicht auf den ersten Blick zu identifizierende Menschen herzlich willkommen heißt.So war dann auch in der Bekanntmachung der Hochzeit die Überschrift:Meine Verlobte ist Vater von 4 Kindern, ...Das war vielleicht eine bunte Gesellschaft.Utes Vater, über 70 Jahre alt und meines Erachtens sehr konservativ. Die vier Söhne von Michael. Eine ganze Menge lesbischer Frauen, die alle mal mit Ute zusammen waren, Frauen die als Mann daher kommen und jede Menge Männer, die eigentlich Frauen sind. Ein paar schwule Pärchen. Zwei Familien mit Kindern, und Joe.Der Gottesdienst wurde von drei Pastoren abgehalten. der erste war ein stattlich großer Mann, zum Zeichen seiner Homosexualität mit einer Regenbogen-Stola geschmückt. Es war seine erste Messe und am Anfang begann er so dermaßen mit den Knien und Händen zu zittern, dass ich dachte, gleich haut’s ihn um. Er hat sich aber dann gefangen und später erzählt, dass er in Unterzucker kam und sich mit Traubenzucker gefangen hat.Der zweite Pastor nennt sich Ines Paul. Nicht ohne Grund, denn er war mal eine Frau, wovon absolut nichts mehr zu erkennen ist. Glatze, Bart, tiefe Stimme. Er trug einen schönen Anzug und dazu ... Springerstiefel. Sehr geil!Der dritte Pastor ist der Vorsitzende dieser Kirche, ein Mittvierziger, Bierbauch, Vollbart, an jedem Finger fette Silberringe, desgleichen an jedem Ohr mehrere fette Ringe. Auch er trug einen feinen Anzug, unter den Ärmeln schauten auf beiden Seiten beachtliche Nietenarmbänder hervor. Sah auch klasse aus.Die Pastoren fanden wirklich passende und berührende Worte.Insgesamt war es eine wunderschöne Hochzeit, sehr ehrlich, berührend und trotz der sehr interessanten Geschlechtervertauschungen richtig echt.Respekt vor Andrea und Ute, vor Utes Vater, den Kindern von Michael und allen Anwesenden.

Joe S.