29.07.2007

Unterwegs mit den Nonnen

Um es gleich noch ganz korrekt zu bezeichnen: Ich war unterwegs mit den Nonnen der Schwesternschaft der perpetuellen Indulgenz e.V. Denn in Berlin gibt es vier ähnliche Gruppierungen, die alle das Ziel haben, mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit Prävention in Sachen AIDS und Geschlechtskrankheiten zu betreiben. Hier und heute ist aber die Schwesternschaft Inhalt meines Erlebnisberichtes.
Ich war am Samstag mit ihnen unterwegs. Mir wurde auch die Ehre gestattet, ihnen bei der Vorbereitung des Abends zuzusehen. Sprich: bei der Wandlung von 4 jungen Männern in Schwester Luise, Schwester Lotte Lux, Schwester Andrea und in L-Friede. Da es geradezu frevelhaft wäre, nur spärlich bekleidete, also ohne Ornat geschmückte Nonnen in der Öffentlichkeit zu zeigen, gibt es nur ein Foto von uns von unterwegs ;-)

Nach ca. 3 unterhaltsamen und gutgelaunten Stunden mit Schminken und Umziehen ging es dann im "Nonnenmobil" los nach Przl. Berg.
Auf der Strasse ging es entlang den Kneipen, Kondome und kleine Infokarten wurden verteilt. Es war so schön zu beobachten: die meisten Menschen fangen an zu lächeln, wenn sie die Schwestern sehen. Sie werden häufig fotografiert und bestaunt, aber auch immer wieder in ihrem Engagement bestätigt. Die einen oder anderen stecken dann auch gerne etwas Geld in die Dose. Meine Aufgabe an diesem Abend besteht darin, mir einfach mal ihre Arbeit anzuschauen und sie damit zu unterstützen, dass ich den Korb mit den Kondomen trage.

An diesem Abend sehe ich dann auch zum ersten Mal einen reinen Schwulenclub von innen, fühle mich dort unter all den kerligen Männern aber doch etwas unwohl, auch wenn keiner unfreundlich guckt. Viele Menschen kennen die Nonnen schon, begrüssen sie herzlich und offen.

Im Sonntagsclub (Café für Lesben, Schwule, Bi's, Transgender, Nachbarn und Freunde) treffen wir drei Schwestern einer andernen Schwesternschaft, und verabreden uns für später im HausB. Es macht wirklich Spass mit diesen Schwestern unterwegs zu sein. Was ihnen ausnahmslos gelingt: ohne erhobenen Zeigefinger für Safer Sex zu werben. Ich kann nicht sagen, wie oft ich an diesem Abend "Viel Spass!" gehört habe. Und den haben sie auch wahrlich verbreitet!

Dann ging es weiter zum Haus B: "
Berlins größter Club für Schwule und Lesben". Schon zu Ost-Zeiten existierte dieser Club, wenn auch damals an anderer Stelle. Such dort wieder überall erstaunte Gesichter und offene Arme. Man kennt die Schwestern schon, das HausB hat auch schon Benefizveranstaltungen für die Schwesternschaft veranstaltet. Schwester Luise ist frech und steckt auch schon mal zwei jungen Schwulen, die eigentlich gerade am Knutschen sind, ein paar Kondome in die Hose, lächelt die beiden nur an, wünscht noch einen schönen Abend und zieht weiter, zu den nächsten Gästen.
Dort treffen wir auch die anderen Schwestern wieder und verbringen mit Ihnen ein wenig Zeit. Während die einen immer mal wieder eine Runde im Club drehen und wieder Kondome verteilen, verstehen die anderen Schwestern auch zu feiern und schwingen schon mal das Tanzbein.

Trotz aller Leichtigkeit, die die Schwestern ausstrahlen, so müssen sie doch auch manchmal aufpassen, wenn sie auf der Strasse unterwegs sind. Manch (betrunkene) Männer reagieren nicht immer freundlich und aufgeschlossen für diese ungewöhnlich auftretenden jungen Männer. So wird immer darauf geachtet, dass alle Schwestern zusammenbleiben und nicht etwa eine einzelne weit hinter den anderen zurückbleibt.

Gegen 4 Uhr morgens ist es Zeit zu gehen. Da noch hungrige Mägen zu füllen sind, wird ein Abstecher an den Ostbahnhof gemacht. Auch dort wieder überraschte und erstaunte Gesichter, neugierige Fragen. Aber die Nonnen haben Feierabend und gehen nur kurz auf die Fragen ein.
Die Nonnen bringen mich nach Haus und ich sinke um halb fünf ins Bett, die Nonnen müssen sich jedoch noch abschminken. So beenden sie in dieser Nacht
ihr Engagement nach ca. 10 Stunden und sinken in einen wohlverdienten Schlaf.
Ich bin wirklich beeindruckt von dem Engagement der Schwesternschaft und wünsche Ihnen von ganzem Herzen viel Erfolg und viele Unterstützer ihrer Arbeit!

23.07.2007

Ein Rabbi lehrt guten Sex

Am 14.7. erschien in der Berliner Zeitung ein Bericht über Rabbi Faust. Er berät orthodoxe Juden in Sachen Sexualität. Ich finde, dieser Artikel ist ein sehr schöner Bericht darüber, dass auch in (für meine Begriffe) engen Grenzen Beratung möglich und notwendig ist.

Aber lest selbst:
Rabbi Faust lehrt guten Sex.

22.07.2007

Sadistischer Samstag

Puh, geschafft: Raufen tagsüber in Berlin und De-Sade abends in Vockerode.

Doch dazu jetzt ein paar Worte mehr: Nachdem Frank schon bei uns im Erotischen Salon von seinen Rauf-Workshops berichtet hatte, waren wir natürlich sehr neugierig, wie es sich dann wirklich anfühlen würde und waren also gestern beim Workshop dabei. Man glaubt gar nicht, wie lustig und auch anstrengend so ca. 4 Stunden Raufen sein können.

Angefangen hat es damit, wie man sich befreit, wenn ein Gegenüber die Hände festhält und es endete damit, wie man aus dem berühmt-berüchtigten Schwitzkasten rauskommt und wie man sich am besten gen Boden niederlässt, ohne den Partner dabei alle Knochen zu brechen. Es war eine gelungene Mischung aus Sicherheitstipps, Techniken zur Befreiung und einzelnen Abschweifungen in die Thematik Selbstverteidigung. Spannend fand ich, wie unterschiedlich die Kampfstile der Raufenden sind. Ich glaube, daran lässt sich auch einiges über die Persönlichkeit der Kämpfenden herauslesen.

Fazit: Es hat Spass gemacht! Ich habe viel über sicheres und spielerisches Raufen gelernt, unter anderem, dass es kaum eine Chance gibt, sich zu befreien, wenn der Mensch, der auf einem liegt, der ca. 15 Kilo schwerer ist als man selbst ;-)

Ach, und was das Ganze nun mit Erotik zu tun hat? Ausprobieren ;-)

Direkt danach ging es zum De-Sade-Spektakel nach Vockerode bei Dessau. Das ist eine Art Performance-Show-Tanztheater in 3 Akten über de Sade und sein Wirken .
Eine wahrlich faszinierende Kulisse, ein altes Kraftwerk, dynamische Performer, tolle Bilder und Effekte, eine Show, die an drei unterschiedlichen Kulissen stattfand, der erste Akt auf einer vertikalen Bühne auf 7 Ebenen...
Es waren so viele Eindrücke, dass mir wirklich die Worte dafür fehlen. Am besten man schaut sich mal den Trailer hier an. Keine Sorge, auch wenn der Trailer an einzelnen Stellen grausam anmutet, es ist keine SM-Show! Absolut tauglich für alle, die sich dafür interessieren. Wirklich empfehlenswert!
Bei Wikipedia findet man weitere Informationen über den Schriftsteller de Sade.
In Dessau gibt auch einige Hotels, die Kombitickets Show+Übernachtung anbieten, einfach mal suchen. Wir waren im NH-Hotel und haben uns am nächsten Morgen das Frühstück aufs Zimmer bringen lassen. Opulent! Davon hätten 5 Leute satt werden können!

17.07.2007

Money & Sex

Diese beiden Worte in einem Zusammenhang verfolgen mich ja als Idee schon seit einiger Zeit, soeben habe ich eine News-Meldung genau zu diesem Thema gefunden:

Was Sie über Geld und Sex wissen wollten

Börse und Sex, passt das zusammen? Die Performance der Erotikbranche lässt zu wünschen übrig, siehe die Aktie von Beate Uhse oder des Playboy. „Sex sells“, heißt es dauernd. Scheint aber nicht hundertprozentig zu stimmen. Doch jetzt habe ich gelesen: Reichtum verbessert das Sexualleben. Geahnt haben wir das schon immer. Doch jetzt ist es amtlich. Befragt wurden 600 leitende Leute aus dem Finanzbereich mit einem Jahreseinkommen von 10 Mio. Dollar und vorwiegend im Aktiengeschäft tätig.

Ergebnis: Rund 70% machten ihr Vermögen für ein besseres Sexualleben verantwortlich. Fast 80% hielten den Sex in ihrem Leben für wichtig oder gar sehr wichtig. Und trennt man die Antworten nach Geschlechtern, so liegt der Anteil der Frauen, die diese Einschätzung teilen, sogar bei 81,3%. Allerdings sind Männer und Frauen geteilter Ansicht darüber, wie sie die Verbesserung des Sexuallebens beschreiben würden. Typisch: Die Männer sahen die Vorteile in der Häufigkeit von Sex und der Anzahl der Sexualpartner, die Frauen in erster Linie in der Qualität. Einig waren sich vor allem die Frauen darüber, dass Geld selbstbewusster macht. Man (Frau) ist somit von niemanden mehr abhängig.

Das viele Geld führt indessen zu viel mehr Seitensprüngen, gerade bei den Frauen. Die reichen Männer sind da treuer, wer hätte das gedacht! Und Sex über den Wolken hatten auch recht viele, aber nur im Privatjet. Eine Menge Geld zu besitzen hat zweifellos Vorzüge: Großzügiges Wohnen, interessante Reisen, gutes Essen und andere Annehmlichkeiten, am besten dank netten Aktienprofiten.

Große Börsengewinne wünscht Ihnen

Gerhard Mahler
Autor „Investor´s Daybreak“




(Ich hab den Text hier gefunden: http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2007-07/artikel-8609693.asp)

02.07.2007

Nonnen-Party


Am Samstag war ich bei den Nonnen der perpetuellen Indulgenz zur Geburtstagsparty eingeladen. Die Nonnen, speziell Schwester Luise habe ich letztes Jahr am 1. Dezember kennengelernt. Da war Welt-Aids-Tag, und die besagten Nonnen waren unterwegs, um Männlein wie Weiblein über Geschlechtskrankheiten und HIV aufzuklären. So schneiten sie in die Kneipe herein, in der ich gerade saß. Und nach nur 3 Minuten Gespräch lud ich sie ein, ihre ehrenamtliche Arbeit einmal vorzustellen. Das taten sie dann auch im Februar.
Zum Samstag waren wir also nun eingeladen, in eine kleine Schwulenbar, in Sichtweite zum KaDeWe, hinten im Hinterzimmer. Es war eng, es war heiß, und es war schön! Es wurden weitere Schwestern nominiert, einer anderen Schwester zum 5jährigen Jubiläum gratuliert, und auch ein Engel und einige Herren des Nonnenordens waren zu sehen. Für diejenigen, die sie nicht kennen: Speziell die Nonnen sind farbenfroh gekleidet und im Gesicht weiß und bunt geschminkt.
Und Kuchen gab es in rauen Mengen. Die meisten mit ganz viel Schokolade, was meinen Begleiter, einen Schokoladenliebhaber, natürlich sehr gefreut hat.
Zwischendurch gab es auch eine Musikeinlage von einer kleinen Gruppe, die in ihrer Freizeit unter anderem auch für Aids-kranke Kinder im Krankenhaus vorsingt. Sehr schön, sehr gut und mit viel Engagement! Vielleicht treten sie ja auch einmal bei uns im Erotischen Salon auf, wer weiß...
Als wir uns eigentlich verabschieden wollten, trafen wir noch auf einen Herren von Ritex und einen Herren von netcondom, die uns vielerlei informatives über die Produktion von Kondomen erzählten. Es gibt derzeit ungefähr ca. 50 unterschiedliche Kondomsorten. Ein Kondom muss nach ISO Norm mindestens 18 Liter Lust - ups, Luft natürlich! fassen können, bevor es platzt.
Bei den Asiaten sind die Kondome wirklich kürzer als in Europa, weil die Penisse dort kleiner sind, in Afrika sind sie dagegen länger.
Es gibt XXL Kondome, die eigentlich gar nicht so viel größer sind, als die üblichen, aber psychologisch gesehen macht das schon einen Unterschied aus, wurde uns erzählt.
Natürlich gab es noch jede Menge anderer Details, die ich mir aber gar nicht alle merken konnte.
Ich wurde dann auch überzeugt, Ende Juli einmal selbst auf die Straße zu gehen und bei der ehrenamtlichen Arbeit der Nonnen mitzumachen. Ich bin gespannt und werde Euch berichten...
(Danke für das Foto von marpelsens)