11.03.2009

Damit es flutscht...

Gleitgel ist ein Hilfsmittel, um den Akt reibungsloser zu gestalten. Da wird passend gemacht, was noch nicht so richtig flutscht. Das ist ja eigentlich erstmal ganz schön, so denkt man.Keine Probleme mehr mit nicht vorhandener Feuchtigkeit der Frau, der Mann kann leichter eindringen. Auch für den Analspaß, der in einer erfüllten Sexualität anscheinend nicht fehlen darf, wird damit möglich. Ja, es gibt sogar Gleitgel, dass die Nerven am Anus leicht betäubt, damit der Analspaß auch wirklich Spaß macht und nicht wehtut. Auch hier wird gängig gemacht, was sich nicht zu leicht hingeben will. Andere Gele machen angeblich scharf, oder kühlen ab, je nachdem, was man braucht. Sicherlich gibt es Frauen, die nicht dazu neigen, bei Erregung automatisch klitschnass zu werden, erst recht im Alter, wenn die Säfte nicht mehr so steigen, wie noch einige Jahrzehnte früher. Und sicherlich ist es manchmal sinnvoll, unterstützend beim Analverkehr mit Gleitgel zu hantieren. Doch fast scheint es mir, als ginge es gar nicht mehr ohne. Ist das wirklich gut so?Ist es nicht vielleicht sogar so, dass man mit diesem glitschigen Zeug Probleme überdeckt, die eigentlich angesprochen werden sollten?
Besteht nicht auch die Gefahr, dass frau immer verfügbar sein muss? "Nicht feucht? Na dann nimm doch 'flutschi', damit geht es immer!"Natürlich will ich damit nicht sagen, dass frau das gar nicht nehmen sollte, doch im allgemeinen "noch mehr, noch geiler"-Wahn empfehle ich allen Frauen, sich einmal Gedanken darüber zu machen, ob mangelnde Feuchtigkeit nicht auch ein Zeichen dafür sein könnte, dass der Körper noch nicht bereit ist, auch wenn der Kopf der Meinung ist.

10.03.2009

Erotik, Nähe & Lust

Immer wieder lese ich, dass die wilde Lust aufeinander in einer Beziehung schwindet. Und als Grund wird meistens genannt, dass zwischen den Partnern zuviel Nähe sei. Zuviel Alltag, zu viele Selbstverständlichkeiten, zu wenig unterschiedliche Interessen und zu wenig Alleingänge in der Freizeit.
Doch wenn das wahr wäre, dann dürfte es für alle Paare, die länger zusammen leben und vielleicht sogar auch sehr gerne ihre Freizeit miteinander verbringen, kaum eine Chance geben, das Sexleben über die Jahre hinweg lebendig zu halten. Welch dunkle Aussichten!
Ich glaube nicht, dass zuviel Nähe die Erotik tötet, sondern vielmehr, dass die Angst vor mehr Nähe und Verbindlichkeit die Erotik ermüden lässt.
Die Symptome mögen die gleichen sein: man passt sich aneinander an, probiert wenig Neues aus, weil man meint, den anderen zu kennen und zu wissen, was der mag oder nicht. Man ist selbst auch nicht mehr so offen bzw. neugierig oder auch einfach zu bequem, das Feuer neu zu beleben.
Doch die darunterliegende Ursache ist meiner Meinung nach, dass eher die Angst vor mehr Nähe es verhindert, sich auch im Bett nah zu sein. Denn was passiert denn, wenn man sich näher kommt? Man macht sich verletzlich, man lässt sich mehr gehen. Es können Gefühle auftauchen, die man gar nicht spüren will. Seien es alte Verletzungen oder ein tiefes Gefühl der Liebe und Verbundenheit, das man vielleicht lieber gar nicht spüren möchte, weil man Angst hat, emotional abhängig zu werden.
Oder in die andere Richtung gedacht? Wieviel Extase halten Sie eigentlich aus? Trauen Sie sich wirklich alles loszulassen? Sind Sie in der Lage wirklich die Kontrolle loszulassen? Oder haben Sie Angst vor dem, was passieren könnte?
Was passiert, wenn Sie Wünsche äußern, die der andere nicht erfüllen mag? Was dann? Gerade in einer monogamen Beziehung haben viele Männer und Frauen dann in der Endkonsequenz Angst, vom Partner verlassen zu werden.
Wenn zuviel Nähe die Erotik töten würde, dann würde Tantra nicht funktionieren. Denn beim Tantra geht es zu einem wesentlichen Teil genau darum, sich emotional näher zu kommen. Sich mehr und tiefer zu verbinden, mit sich selbst und mit dem Partner, um die Lust zu schüren.
Die Frage ist also nicht die nach der vorhanden oder nicht vorhandenen Nähe, sondern die danach, wie viel ich mir und meinem Partner an Nähe bzw. Offenheit zutraue.
Trauen Sie sich ruhig einmal, sich ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin wirklich ganz zu zeigen, auch mit den Seiten, die vielleicht nicht gleich so schön sind. Nutzen Sie ruhig die vorhandene Vertrautheit, um mehr zu wagen und sich noch näher zu kommen!
Ich wünsche Ihnen aufregende Stunden mit ganz viel Nähe!

03.03.2009

Fragen zum Thema Eifersucht

Im Blog promisc las ich folgenden Satz:
"Der eigene Kampf gegen das Gespenst der Eifersucht (oder ist es bei mir 'nur' mehr die 'Verlustangst'?) muss von mir immer wieder neu gewonnen werden, sobald jemand in mein Leben tritt, der mir sehr ans Herz wächst."
Ich bin mir nicht sicher, ob der Autor auch der Meinung ist, dass Eifersucht kein "natürlicher" Zustand ist, sondern ein von der Gesellschaft konstruierter und erlernter. Doch viele Menschen, die in offenen oder polyamorösen Beziehungen leben behaupten dies.
Als ich nun obiges Zitat las, dachte ich auf einmal: Vielleicht gehört Eifersucht doch dazu? Vielleicht ist es doch nicht angelernt, sondern eine "natürliche" Emotion? Was, wenn monogame Beziehungen doch weitestgehend sinnvoll und nützlich wären? Und nicht, wie gerne von Polys behauptet, nur gesellschaftlich "erfunden", um die Menschen kleinzuhalten?
Polys sagen oft, der Mensch sei nicht geschaffen für die Zweierbeziehung. Was wenn doch? Und wir es nur noch nie gelernt haben , eine erfüllende Beziehung zu zweit zu führen?
Ist Polyamorie/offene Beziehung wirklich die Lösung für die hohe Quote an Seitensprüngen/Untreue?

Das sind erstmal nur Fragen, die mir eben eingefallen sind. Vielleicht entwickelt sich ein Dialog mit dem anderen Autor? Oder mir fallen noch weitere Anmerkungen ein...
Doch für heute ist erstmal genug.