27.12.2007

Intime Bilder

Kurz vor Weihnachten war ich noch bei einer kleinen Ausstellung, bei der es zum Abschluss noch einen kleinen Vortrag gab.
Doch der Reihe nach: Grit Scholz hat ein Buch herausgebracht namens "Das Tor ins Leben". In diesem Buch hat sie Yonis, Mösen, Schamlippen, wie auch immer Sie Ihr "Geschlechtsteil" bezeichnen, fotografiert.
Ich zitiere einmal von ihrer Homepage: "Ich möchte mit diesem Buch eine natürliche, selbstverständliche Sichtweise auf die sonst den Blicken verborgenen weiblichen Genitalien, im Sanskrit „Yoni" genannt, ermöglichen. Das geschieht mit Hilfe von Fotografien, Fotomontagen sowie kreativer, künstlerischer Einbeziehung von Naturbildern und Malerei."
Wirklich interessante Fotos, überhaupt nicht pornografisch, und für mich als Frau, die sich mit den vielfältigen Varianten von Yonis nicht auskennt, auch sehr lehrreich ;-) Besonders spannend finde ich, die Parallel-Bilder. Da sieht man innere Schamlippen in Form einer Blüte und direkt daneben ist auf dem Bild eine Blüte zu sehen mit genau den Formen der Schamlippen.
Die Ausstellung ist leider vorbei, aber das Buch ist hier zu finden und -vor allem- zu bestellen:
Das Tor ins Leben.
Dann gab es ja noch den Vortrag von Nhanga Ch. Grunow. Über zwei Stunden lang berichtete sie von ihrem Wissen über Yonis. Sie selbst bietet seit etlichen Jahren Tantra- bzw. Yonimassagen an und hat wirklich ein sehr tiefgehendes Wissen über die Funktion und Aufbau von Vaginas, G-Punkt und Co. Zusammenfassen lässt sich das nur schwer.
Wenn Sie, liebe Leserin, mehr über sich und Ihre Yoni wissen wollen, gehen Sie zu dieser Frau! Humorvoll, entspannt, offen, ohne das in der Esoterik-Szene manchmal vorhandene Welterettungsstreben, wirklich einfach ein sehr sehr bereichnernder Abend!
Infos hier: Nhanga Ch. Grunow

11.12.2007

Männlichkeit und Sexualität, der 14. Erotische Salon

Ende November hatten wir in Berlin den 14. Erotischen Salon mit dem Thema Männlichkeit und Sexualität. Wir waren wie immer gespannt, wie der Abend wohl verlaufen würde, aber mit den Emotionen, die an diesem Abend hochkamen, hatten wir nicht gerechnet. Ich kann mich an keinen Salon erinnern, an dem die Reaktionen aus dem Publikum so emotional gewesen waren. Für die, die nicht da waren: wir sprachen mit Christian Schenk über die Konstruktion von Geschlecht und Männlichkeit, mit Freddie Spells darüber, was hetero- von homosexuellen Männern lernen können und Jack Silver sprach über männliche und weibliche Energien.

Also eigentlich gar nichts so besonderes an Themen. Aber die Gäste waren zum Teil fast verärgert über die Aussagen der Experten auf der Bühne. Ich saß da oben auf meinem Sofa und war ziemlich überrascht über diese Reaktionen. Dann wurde mir klar, worum es eigentlich ging. Bei fast allen anderen Themen im Salon können sich die Gäste zurückhalten, weil die Themen sie nicht so direkt berühren. Aber beim Thema Männlichkeit kann sich niemand distanzieren und sagen, das ginge ihn (oder auch sie) gar nichts an. Jeder Mann ist davon betroffen, eine eigene Identität zu finden. Für sich als Mann, wie er sein möchte, bzw. wie er nun mal ist. Und jede Partnerin hat eine (vielleicht nicht immer bewusste) Vorstellung davon, wie sie ihren Partner gerne hätte.

Geprägt von Familie, Gesellschaft und Kultur muss also jeder zu sich selbst finden. Zu dem, was er eigentlich ist. Und jedes Kratzen an einer Identität bedroht das eigene Ich. Man mag Sexualität nun als Teil der Identität sehen oder als Identität an sich, jeder Mensch hat ein Bild von sich, das er kennt, von dem er meint, dass es „richtig“ ist, auch wenn er sich nicht wohlfühlt damit.

Deswegen ist das Thema Sexualität auch so schwierig, weil es einen meiner Meinung nach bedeutenden Teil der Identität ausmacht. Deswegen ist es so wichtig, nicht mit Vorwürden zu arbeiten, weder an sich selbst noch an das Gegenüber. Sondern Verständnis dafür zu haben, dass sich der andere vielleicht nicht ganz so einfach verändert, wie man es gerne hätte.

Und man muss verstehen, dass es ein Weg ist, den man beschreitet. Der sich weiterentwickelt.

Ich weiß natürlich nicht, wie Sie ihre Beziehung sehen, oder auch die Situation, eben gerade keine zu haben. Betrachten Sie die Situation als Aufgabe, an der Sie wachsen können. An der Sie Ihre Identität entwickeln können, Ihr Selbst, Ihr Ich.

Schauen Sie, welchen Weg Sie schon hinter sich gebracht haben, was Sie schon alles über Sexualität und Männer und Frauen gelernt haben. Ich bin sicher, es ist schon eine ganze Menge!

Das etwas andere Weihnachtslied ...

14.11.2007

Ratgeber Onanie

Ich glaub es nicht. Da gibt es tatsächlich Sexratgeber zur Selbstbefriedigung???
Da gibt es das Buch "selfsucker-die Kunst sich selbst einen zu blasen", "Onanieren für Profis", " Das Orgasmusbuch. Öfter und intensiver kommen"
Jetzt muss also auch der Sex mit sich selbst noch schärfer, noch geiler sein? Und vor allem: Worüber schreibt mann da die ganze Zeit?
Ich geb's ja zu, ich habe die Bücher nicht gelesen. Aber mal ehrlich: Onanieren für Profis?? Bezahlen die sich dann selbst ;-)?

11.11.2007

Salon in Hannover



Es war ein schöner Abend im Liebhabereien in Hannover. Knapp 20 Frauen waren erschienen zu meiner kleinen Darbietung. Anfangs stellte ich Anja Braun vom Feigenblatt-Magazin vor, und diskutierte mit ihr und dem Publikum über die Schwierigkeiten, anspruchsvolle Erotik zu vermarkten. Danach berichtete dann von meiner Arbeit als Saloniere und Erotikcoach. Zur Veranschaulichung meines Coachings hatte ich unzählige Postkarten mit unterschiedlichsten Motiven auf einem Tisch ausgebreitet. Dann bat ich die anwesenden Frauen, sich eine auszusuchen, die für sie für das Thema Sexualität darstellt. Dann sollten sie sich in Gruppen zu viert zusammenfinden, möglichst mit Frauen, die sie noch nicht kennen, und sich über die Postkarten austauschen.
Für mich war es wieder mal schön anzuschauen, wie gerne Menschen sich über Erotik und Sex austauschen, wenn der Rahmen dazu stimmt. Nach dieser kurzen Darbietung tauchte mehrfach der Wunsch auf, doch einmal im Rahmen eines Seminars damit weiterzumachen. Dem komme ich natürlich gerne nach und werde im Frühjahr 2008 ein Seminar in Hannover anbieten.

08.11.2007

Schnarch. Die Psychologie sexueller Leidenschaft

Schnarch. Die einen denken bei diesem Wort an schlaflose Nächte, die anderen denken bei diesem Wort jedoch an die „Psychologie sexueller Leidenschaft“, ein Buch vom amerikanischen Sexual- und Paartherapeut David Schnarch. Manche werden sich erinnern, dass ich in einem früheren Rundbrief dieses Buch bereits empfohlen habe.

Anfang dieser Woche war David Schnarch hier in Berlin und hat ein Seminar angeboten, das ich natürlich dann auch besucht habe. Es war sehr interessant, da mir viele Punkte klarer geworden sind, die ich beim Lesen noch nicht ganz verstanden hatte.

Ich finde seinen Ansatz so spannend, weil er sehr direkt ist mit seiner Art. Er konfrontiert Menschen mit sich selbst, respektvoll und auch manchmal mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Seine Hauptthese ist folgende: Menschen neigen dazu, sich selbst in Beziehungen zurückzunehmen, aus Rücksicht oder aus Angst, das Gegenüber zu verletzen oder zu verlieren. Und somit verschmelzen sie wie zu siamesischen Zwillingen. Das heißt aber nicht, dass sie glücklich sind mit ihrem Zustand, Verschmelzung kann auch heftigen Streit bedeuten. Ziel ist es also, aus einem verschmolzenen Pärchen zwei einander zugewandte aber von einander emotional unabhängige Menschen zu werden. Wichtig dabei ist eine Selbstregulation von Gefühlen. Diese hilft einem dabei, nicht automatisch auf die Emotionen des Gegenübers einzusteigen, sondern bei sich und den eigenen Wünschen zu bleiben und eben nicht auf die Bestätigung des Gegenübers angewiesen zu sein. Er bringt die Menschen ins Nachdenken über sich selbst und die eigenen Wünsche und Begrenzungen.

In dieser Kürze ist es sicherlich nicht leicht zu verstehen, was seine Methode bzw. was den Menschen Schnarch wirklich ausmacht. Mich beeindruckt die klare Anforderung des Therapeuten an die Klienten, sich wirklich für eine Mitarbeit zu entscheiden und nicht einfach nur zu klagen. Die Klarheit, mit der Schnarch die Begrenzungen der Klienten sieht und anspricht, und sie somit mit sich selbst konfrontiert. Und sie ermutigt, zu sich und ihrer eigenen Kraft zu stehen und sich nicht kleiner zu machen als sie sind.
(Wenn Sie über diesen Ansatz diskutieren möchten, lade ich hierzu gerne ein, einfach einen Kommentar zu schreiben)

Was das noch mit Sex zu tun hat? Schnarch sagt, die Einstellung von Männern und Frauen zur Sexualität ist ähnlich wie ihre allgemeine Einstellung zum Leben. Wer sich nicht traut, sich kraftvoll im Leben zu zeigen, wird auch keine erfüllende Sexualität finden. In diesem Sinne: trauen Sie sich!

27.10.2007

Pornfilmfestival in Berlin


Ich war gestern da.
Tja.
Hmmm....
Ich fang mal vorne an: an diesem Wochenende findet zum zweiten Mal in Berlin das Pornfilmfestival statt. Beim letzten Mal konnte ich nicht hin, aber gestern habe ich mir dann im Kantkino den internationalen Kurzfilmwettbewerb angeschaut. Für alle, die befürchten, in zwielichte Kreise zu geraten: es sind ganz normale Kinobesucher/innen, keine geifernden Singlemänner oder so. Also alles ganz clean :-)

Gestern abend gab es also 7 Kurzfilme zu sehen. Sie waren ganz unterschiedlich: humorvoll, originell, politisch korrekt, manches ein bisschen eklig, langweilig, fantasievoll. Das schlimmste war jedoch, dass die Musik meist ziemlich hart war. Oder aber nur aus sphärischen Klängen bestand. Zweimal musste ich mir tatsächlich die Ohren zuhalten (Okay, ich bin sensibel ;-)
Angemacht haben mich diese Filme nicht so richtig. Was sicherlich auch eine ganz persönliche Meinung ist.
Interessant war es auf jeden Fall, mal wirklich unterschiedliche Herangehensweisen an dieses Thema zu sehen. Und das ist ja auch das Ziel des Festivals, dass auch kleinere oder amateuerhafte Produzenten und Produzentinnen (30% der dort gezeigten Filme sind von Frauen produziert): die vielfältigen Möglichkeiten, die es gibt, Porno einmal anders zu zeigen. Sei es hetero, lesbisch oder schwul.
Deswegen empfehle ich allen, sich einmal das Programm des Festivals anzuschauen und den ein oder anderen Film auszuwählen. Heute abend gibt es übrigens im Eiszeitkino "Die Invasion der Marsmösen" :-)