Meine Erlebnisse, Gedanken & Fundstücke rund um die Themen Erotik & Sexualität.
27.04.2010
Letzter Versuch Romantikwochenende?
Das erste Paar betrat das Restaurant, eher einfache Leute, vermutlich Anfang 60. Diese Liebe schien schon etwas älter zu sein. Sie wirkten wie ein Paar, das schon viel miteinander erlebt hat, und sich auch ein wenig miteinander arrangiert hat. Eine ruhige Ehe. Vielleicht war dies eine Reise zum Hochzeitstag, eine nette Idee ohne grosse Hintergedanken.
Das zweite Paar nahm an seinem Tisch Platz. Beide ungefähr Ende Dreissig, anfang Vierzig, sie mit blondierten Haaren, modisch gekleidet, am Hals ein Leoparden-Halstuch. Ihr Mann war eher einfach mit Jeans und kurzärmeligem Hemd bekleidet, er trug einen kleinen Bart. Sie war ganz erfreut über die romantische Deko, er schien diese eher gar nicht zu bemerken. Ich hatte die beiden ganz gut im Blick, sie wirkte lebendiger als er, offener, er eher verschlossen und etwas griesgrämig. Nachdem beide mit dem Essen fertig waren, schrieb sie Postkarten und er schaute aus dem Fenster.
Das dritte Paar konnte ich nicht beobachten, das übernahm mein Mann für mich: Er beschrieb den Mann als verschlossen und unkommunikativ. Seine Interpretation war, dass dieser Mann wohl lieber weiter in seinem Hobbykeller seine Zeit verbracht hätte. Als ich mich umdrehte, erkannte ich die Frau. Ich hatte mich mit ihr in der Sauna kurz unterhalten, in der sie alleine ihre Schwitzgänge absolvierte. Sie hatte mir mit einem leicht verzweifelten Lächeln gesagt, ihr Mann sei auf dem Zimmer und lese. Er hätte an Sauna kein Interesse und sei nur ihretwegen mit an die Ostsee gereist.
Das vierte Romantik-Pärchen war recht jung, Mitte Ende Zwanzig. Auch sie konnten wir nicht wirklich beobachten, aber auch die beiden schienen nicht viel Spass miteinander zu haben. Als wir hinausgingen, sah ich dass die junge Frau ihre Hände quer über den ganzen Tisch auf die Hände ihres Freundes legte. Er zeigte jedoch keinerlei Reaktion.
Bei diesen Beobachtungen haben wir uns wirklich gefragt, ob so ein Romantikwochenende eher der Versuch ist, etwas Leben in die Beziehung zu bringen, wenn sonst schon nichts mehr hilft. Natürlich kann es Zufall gewesen sein. Vielleicht standen die Sterne schlecht. Oder die Leute waren müde von der vielen frischen Ostseeluft und dem Spazierengehen. Aber Spass hatten die "Romantik-Wochenende"- Paare irgendwie alle nicht.
Es hilft halt nichts, etwas romantisches zu machen, wenn die Verbindung zwischen beiden nicht stimmt. Und eine innerliche Verbindung kommt durch Kontakt, Austausch und Gefühle zustande, nicht durch äussere Aktivitäten.
Nach diesem Abend haben mein Mann und ich uns versprochen: wir wollen niemals eines dieser Romantik-Wochenende-Pärchen werden!
19.04.2010
Grosse Klappe und nix dahinter?
Samstag Abend liefen natürlich jede Menge Leute dort vorbei, unter anderem auch eine Gruppe junger Männer, die einen Junggesellenabschied feierten. Alle in schwarzem T-Shirt mit ihrem Namen, der angehende Bräutigam hatte einen kleinen Bauchladen umhängen, mit allerlei Kleinkram und auch den obligatorischen Kondomen, die er ebenso wie seine Küsse für 2 Euro anbot. Auf dem Kopf hatte er eine Kappe auf, die wie ein überdimensionales aufgerolltes Kondom aussah. Alle waren gut gelaunt und kontaktfreudig, aber als sie erkannten, dass dort im Laden Vibratoren ausgestellt bzw. verkauft werden, wurden sie sichtlich nervös und das lautstarke Auftreten wich einem lautstarken Abgang.
Interessant: große Sprüche reißen und sich mit albernen Sex-Artikeln schmücken, aber wenn es zur Sache "Vibrator" geht, dann kneifen die Herren der Schöpfung anscheinend doch den Schwanz ein ;-)
PS: Bild und kleiner Bericht über die Eröffnung gibt es im erosa.de-Blog.
13.04.2010
Unter Sexualtherapeuten: fast wie in einer anderen Welt
An einem der Abend in gemütlicher Runde stellte sich heraus, dass es unter den Sexualtherapeutinnen etliche gab, die noch nie in einem Erotikshop gewesen waren. Das wundert mich ja doch schon etwas. Natürlich kann man als Beraterin nicht immer alles zumindest einmal ausprobiert haben. Und man muss als Beraterin auch nicht alles mögen. Und man könnte ja auch fragen, wo liegt die Grenze? Was sollte man/frau unbedingt selbst ausprobiert haben, wenn man dazu berät? Es ist schwierig zu sagen. Und doch: es ist ein bisschen so, als wollte man Menschen beibringen zu schwimmen, ohne selbst einmal in einem Schwimmbad gewesen zu sein. Eine andere Frage, die mir in den Kopf gekommen ist: wie lustvoll sollten Therapeut/innen sein? Wie sehr sollte ihre Sexualität entspannt und befriedigend sein? Auch die Therapeuten haben ihre Höhen und Tiefen, egal, welchen Bereich es betrifft. Und jeder Mensch hat seine Begrenzungen. Doch bei einigen vermutete ich doch auch gewisse Unsicherheiten bei speziellen Aspekten der Sexualität.
Es war kein Tantra-Seminar, sondern eine Weiterbildung in therapeutischen Methoden, also vom Ansatz her kopflastig (genau deswegen war ich ja auch da!) und nicht auf Genuss und Körperlichkeit ausgerichtet . Nach den 3 Tagen jedoch, als ich wieder zu Hause war, bemerkte ich, dass ich in diesen drei Tagen geradezu körperlos gewesen war. Eine interessante Erfahrung: da geht es um Sexualität und das Körpergefühl verflüchtigt sich ;-)
Auch eine Neugier auf unterschiedliche Bereiche der Sexualität war nicht vorhanden, zumindest habe ich sie nicht gespürt. Selbstverständlich hat nicht jeder so ein Interesse an und Wissen über alle Spielarten der Sexualität wie ich. Da bin ich sicherlich eine Ausnahme. Aber sollten Sexualtherapeuten nicht viel mehr wissen über SM, Fetisch, Swinger etc.? Dies sind Fragen, die mir in diesen Tagen durch den Kopf gegangen sind. Das soll nicht heissen, dass ich die anderen Teilnehmer/innen unqualifiziert wären (ich habe deren Kompetenzen in den Kleingruppen immer wieder erlebt), aber teilweise kam ich mir vor wie eine Ethnologin, die sich die (psychologische/sozialpädagogische) Therapeutenszene und deren Gebräuche und Sitten anschaut und dabei einige für mich sonderlichen Verhaltensweisen entdeckt.
Aber wer weiss, was die anderen Teilnehmer über mich gedacht haben ;-)
Salon-Kino: All about Anna, 20.04. Berlin

Die dänische Kostümdesignerin Anna will ihr Leben ungebunden und vor allem ohne komplizierte Beziehungen leben. Das äußert sich auch darin, dass sie statt ihres derzeitigen Freundes Thomas lieber ein nettes Mädchen in ihre neue Wohnung einziehen lässt. Auch als ihre frühere Liebe Johan plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheint, versucht sie, ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Sie nimmt das Angebot an, vorübergehend in Paris zu arbeiten. Dort wird ihr klar, was sie wirklich im Leben will.
Wir zeigen die FSK 18 Version.
Datum: 20. April 2010 Uhrzeit: 20.00 Uhr
Kartenreservierungen möglich unter www.cinetixx.de Ort: Kino Moviemento, Kottbusser Damm 22, 10967 Berlin, (U8-Schönleinstrasse)
Ablauf des Abends: Vor jedem Film geben die Salonveranstalter eine Einführung in die Hintergründe und Bedeutung des Films. Nach der Aufführung können die Gäste im Wintergarten des Kinos Moviemento in gewohnter Salonmanier miteinander ins Gespräch kommen. Zur Unterstützung einer anregenden Gesprächsatmosphäre spendiert Sensatonics seine anregenden Pflanzenliköre!
Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe gibt es hier: Erotischer Salon
28.03.2010
Dänemark hat es gemerkt: Gesundheitsgefährdende Stoffe in Dildos
"Dildos unter Kontrolle
Das dänische Umweltministerium warnt vor krebserregenden Inhaltsstoffen in Sexspielzeugen, rät zur Kondom-Benutzung und will sich EU-weit für strengere Grenzwerte einsetzen."
Merkwürdig, mir ist das schon seit Jahren bekannt, das hat Stiftung Warentest schon mal geprüft und die kleinen Dildomanufakturen wissen das auch schon seit Jahren.
In Deutschland gibt es meines Wissens nach auch keine Gesetze dafür. Naja, warum auch, ist ja nur "Schmuddelkram". Gut, dass wenigstens ein Land da jetzt aktiv machen will. Bleibt abzuwarten, wieviel erreicht wird.
03.03.2010
Wings Fantasy mit Maggie Tapert in Berlin (27.+28.3.)
Workshop mit Maggie Tapert: Wings Fantasy
Wings FANTASY ist ein Wochenende für Menschen (Männer und Frauen), die ihr eigenes verstecktes Phantasie-Leben untersuchen möchten. Im Laufe der Jahre hat Maggie Tapert bemerkt, dass es für viele Menschen schwierig ist ihre tiefsten Wünsche zu artikulieren und fast unmöglich, sie zu leben. Dies kann ein Hindernis darstellen, eine erfüllende Sexualität zu genießen. Wings FANTASY bietet einen sicheren Raum zu experimentieren, zu untersuchen, zu fühlen, zu spielen, und schließlich erleben Sie die Aufregung, Ihr Selbst vollkommen zu umarmen. Es ist eine Gelegenheit, als das sexuelle Wesen, das wir wirklich sind, gesehen zu werden.
Das Zentrum des Wochenendes ist das Ritual Samstag Nacht. Jede/r Teilnehmer/in betritt den heiligen Ritual-Raum, in Ruhe und mit einer Maske. Was im Ritual geschieht, wird mit den Teilnehmer/innen am Samstagnachmittag erforscht werden. Die Teilnehmer werden behutsam mit sinnlichen Übungen im Laufe des Samstagauf das Ritual vorbereitet. Sonntag werden wir den Entdeckungsprozess außerhalb des Rituals Raum der Nacht weiter vor weiter vertiefen.
Wings FANTASY ist entstanden aus Maggies eigener Arbeit mit der Sexualität in den letzten 20 Jahren. Was sie anbietet, ist nicht Tantra oder BDSM, beinhaltet aber ein bisschen von allem, was sie entdeckte, der Arbeit mit Frauen und Männern in sehr persönlichen Erfahrungen. Eine der Eigenschaften, die sie für ihre Arbeit mitbringt, ist eine tiefe Akzeptanz der unzähligen Ausdrucksformen der sexuellen Energie in unserer Welt. Kreativ, sinnlich, verspielt und immer erotisch - Maggie Taperts Arbeit hilft den Menschen weiter in die sexuelle Freiheit und die Macht ihres göttlichen Selbst zu gehen.
Informationen zu Maggie Tapert finden Sie auf ihrer Website www.maggietapert.com
Datum: 27.+ 28.03.2010
Samstag 10 - 23 Uhr, Sonntag 10 - 15 Uhr
Ort: Schwelle 7, Uferstr. 6, 13357 Berlin-Wedding
Kosten: 235 Euro pro Person
Anmeldung zum Seminar direkt bei Felix Rückert: info@felixruckert.de (Schwelle 7)
Salon-Abend mit Maggie Tapert am 26.3. in Berlin
Am 26. März werde ich mit Maggie Tapert im Rahmen des Erotischen Salons einen Abend mit ihr gestalten.
Wir sprechen an diesem Abend über weibliche Sexualität, die Verantwortung für die eigene Lust, und über Maggie Taperts provokanten, spirituellen und doch sehr weltlichen Projekte wie das Orgasmobil und der BH-Sammelaktion in Zürich, wegen derer sie sogar einige Tage in Haft verbracht hat. Sie wird berichten über ihre Erfahrungen als Heilige Hure, die Verbindung von Heiligkeit und Sexualität, aber auch von der ungeheuren Kraft, die im Ausleben der eigenen Lust liegt.
Datum: 26. März 2010
Ort: Pinellodrom, Dominicusstr. 5-9, 10823 Berlin-Schöneberg
Beginn: 19.30 Uhr
Eintritt: Abendkasse 15 Euro, Vorverkauf (siehe http://www.erotischer-salon.de) 12 Euro