Ich halte nicht viel von Schönheitsoperationen. Ich kann es nicht verstehen, wenn Frauen oder Männer sich unters Messer legen, um einem (vermeintlichen?) Schönheitsideal nachzueifern. Sei es der Busen, die Nase oder wie in den letzten Jahren immer mehr auch die Schamlippen der Frauen.
Schuld daran haben meiner Meinung nach zum großen Teil die Medien, die auch dank Photoshop immer perfektere Bilder von schönen Körpern präsentieren, an denen kein Makel zu entdecken ist. Auch das neue HD-Format im Fernsehen wird vermutlich dazu führen, dass Hautunreinheiten zukünftig wegretuschiert werden müssen (was besonders für die Pornoindustrie eine Herausforderung werden dürfte, da in deren Filmen besonders viel nackte Haut zu sehen ist).
Die Anforderungen an Schönheit und Attraktivität steigen also immer mehr, und immer mehr Möglichkeiten gibt es, die den eigenen Körper an ein Ideal annähern sollen: Diäten, Fettabsaugungen, Implantate (dauerhaft oder äusserlich wie Push-up-BHs oder Push-up-Slips für die bessere Ausformung des Hinterns).
Ich finde diese ganzen Aktionen immer noch nicht schön und für mich nachvollziehbar, doch jetzt habe ich ein Buch gelesen, das mir eine neue Perspektive auf den Schönheitskult gegeben hat: Body Modification von Alana Abendroth.
In dem Buch geht es um die Geschichte des Körperschmucks wie Tattos, Piercings, Brandings oder Cuttings. Das Buch ist interessant zu lesen, wenn auch manchmal etwas zu detailliert, und ich habe erfahren, dass die ersten nachweisbaren Tatoos vermutlich vor ca. 4.000 Jahren entstanden sind. Bzw. dass das die ältesten Funde sind, bei denen dauerhafte Körperbemalung nachzuweisen ist.
Natürlich gibt es Tatoos auch als Zeichen für Gruppenzugehörigkeit oder Piercings als Protest (mehr dazu im Buch nachlesen), aber es scheint so, also ob schon 2.000 vor unserer Zeitrechnung die Menschen Zeit damit verbrachten, ihren Körper den damaligen Schönheitsvorstellungen anzupassen. Und damals gab es noch keine Medien wie Fernsehen oder Zeitschriften ;-)
Es scheint also etwas fast "normales" zu sein, dass man den eigenen Körper verändern möchte. Damals wie heute sind Risiken damit verbunden: Entzündungen oder Mißbildungen.
Dieses Wissen lässt mich eine entspanntere Haltung zu Schönheitsoperationen einnehmen. Und dennoch werde ich niemals dafür plädieren und weiter dafür kämpfen, dass Menschen sich mit ihrem Körper wohl fühlen und sich selbst attraktiv finden, so wie er ist, und somit wirklich unnötige und auch riskante Eingriffe einfach sein lassen.
Meine Erlebnisse, Gedanken & Fundstücke rund um die Themen Erotik & Sexualität.
17.06.2010
Fußball...
Wenn ich mir die Freudesorgien nach einem Tor so anschaue, denke ich mir so: Fußball ist eigentlich nur verkappte Homosexualität ;-)
25.05.2010
Auktionsangebote auf Jubiläumsseite: 5 Jahre Erotischer Salon
Dazu fast alles, was wir zugunsten der Berliner AIDS-Hilfe versteigern werden:
Z.B. einen Pvibe aus purem Gold, na ja vergoldet, aber 24 Karat. Als Wertanlage gewissermaßen ;-)
Alle Infos auf www.erotischer-salon.de
21.05.2010
Heute vor 5 Jahren: der erste Erotische Salon Berlin

Genau heute vor 5 Jahren stand ich abends sehr nervös vor einer kleinen Galerie in Friedrichshain. An meiner Seite mein Partner Enno, der mich davon abhielt, einfach zu gehen und ihn den Abend alleine durchführen zu lassen.
Heute bin ich sehr froh, dass ich mich dieser Aufregung gestellt habe. Was hätte ich alles verpasst:
Über 30 Veranstaltungen: Talkshows mit spannenden und inspirierenden Experten. Manche Themen sehr beeindruckend, wie zum Beispiel Lothar Sandfort zum Thema Behinderung und Sexualität, anderes sehr stark diskutiert wie das Thema Polyamorie, oder aber sehr unterhaltsam mit Rene Geissler über das Thema Swingerclubs: Sex in Badelatschen.
In unserer Filmreihe haben wir lustige Filme wie "Shortbus" gezeigt, Szenefilme wie "Die Geschichte der O" oder Klassiker wie "Der letzte Tango in Paris".
Durch den Salon habe ich viele interessante und nette Menschen kennengelernt, auf der Bühne genauso wie im Publikum. Sogar eine Eheschliessung hat der Salon bewirkt: aus meinem Salonpartner Enno E. Peter wurde vor einem Jahr mein Ehemann ;-)
Ich möchte mich bei all den Menschen bedanken, die mit dazubeigetragen haben, dass der Salon jetzt sein 5-Jähriges feiern kann: Allen Experten, die bereit waren, sich auf derBühne zu präsentieren, allen Gästen, die uns immer wieder besucht haben, Jörg, der fast von Anfang an immer so zuverlässig und freundlich die Kasse bedient, und natürlich unseren Sponsoren, die den Salon finanziall unterstützen.
Wir feiern unseren Salon am 1. Juni 2010 mit vielen interessanten Gästen u.a. zum Thema Flirten, Dessous und einer rasanten Versteigerung zugunsten der Berliner AIDS-Hilfe.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch:
Einlass 19.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
Ort: Soda-Salon, Kulturbrauerei
Abendkasse 12 Euro, Vorverkauf 10 Euro (siehe hier)
Weitere Infos auf unserer Website www.erotischer-salon.de
27.04.2010
Letzter Versuch Romantikwochenende?
Am Wochenende waren wir an der Ostsee. Im Prospekt des Hotels hatten wir dann schon vom Romantikwochenende mit Candle-Ligth-Dinner gelesen, doch wir waren dann etwas überrascht, als wir Samstag abend das Hotel-Restaurant betraten. An mehrern Tischen gab es eine aufwendige Dekoration: Rosenservietten, Kerzen, Glitzersteinchen, Muscheln oder Rosenblätter zeigten deutlich: hier werden noch einige Romantik-Paare erwartet. Wir waren sehr gespannt, wie diese Paare den Abend verbringen würden.
Das erste Paar betrat das Restaurant, eher einfache Leute, vermutlich Anfang 60. Diese Liebe schien schon etwas älter zu sein. Sie wirkten wie ein Paar, das schon viel miteinander erlebt hat, und sich auch ein wenig miteinander arrangiert hat. Eine ruhige Ehe. Vielleicht war dies eine Reise zum Hochzeitstag, eine nette Idee ohne grosse Hintergedanken.
Das zweite Paar nahm an seinem Tisch Platz. Beide ungefähr Ende Dreissig, anfang Vierzig, sie mit blondierten Haaren, modisch gekleidet, am Hals ein Leoparden-Halstuch. Ihr Mann war eher einfach mit Jeans und kurzärmeligem Hemd bekleidet, er trug einen kleinen Bart. Sie war ganz erfreut über die romantische Deko, er schien diese eher gar nicht zu bemerken. Ich hatte die beiden ganz gut im Blick, sie wirkte lebendiger als er, offener, er eher verschlossen und etwas griesgrämig. Nachdem beide mit dem Essen fertig waren, schrieb sie Postkarten und er schaute aus dem Fenster.
Das dritte Paar konnte ich nicht beobachten, das übernahm mein Mann für mich: Er beschrieb den Mann als verschlossen und unkommunikativ. Seine Interpretation war, dass dieser Mann wohl lieber weiter in seinem Hobbykeller seine Zeit verbracht hätte. Als ich mich umdrehte, erkannte ich die Frau. Ich hatte mich mit ihr in der Sauna kurz unterhalten, in der sie alleine ihre Schwitzgänge absolvierte. Sie hatte mir mit einem leicht verzweifelten Lächeln gesagt, ihr Mann sei auf dem Zimmer und lese. Er hätte an Sauna kein Interesse und sei nur ihretwegen mit an die Ostsee gereist.
Das vierte Romantik-Pärchen war recht jung, Mitte Ende Zwanzig. Auch sie konnten wir nicht wirklich beobachten, aber auch die beiden schienen nicht viel Spass miteinander zu haben. Als wir hinausgingen, sah ich dass die junge Frau ihre Hände quer über den ganzen Tisch auf die Hände ihres Freundes legte. Er zeigte jedoch keinerlei Reaktion.
Bei diesen Beobachtungen haben wir uns wirklich gefragt, ob so ein Romantikwochenende eher der Versuch ist, etwas Leben in die Beziehung zu bringen, wenn sonst schon nichts mehr hilft. Natürlich kann es Zufall gewesen sein. Vielleicht standen die Sterne schlecht. Oder die Leute waren müde von der vielen frischen Ostseeluft und dem Spazierengehen. Aber Spass hatten die "Romantik-Wochenende"- Paare irgendwie alle nicht.
Es hilft halt nichts, etwas romantisches zu machen, wenn die Verbindung zwischen beiden nicht stimmt. Und eine innerliche Verbindung kommt durch Kontakt, Austausch und Gefühle zustande, nicht durch äussere Aktivitäten.
Nach diesem Abend haben mein Mann und ich uns versprochen: wir wollen niemals eines dieser Romantik-Wochenende-Pärchen werden!
Das erste Paar betrat das Restaurant, eher einfache Leute, vermutlich Anfang 60. Diese Liebe schien schon etwas älter zu sein. Sie wirkten wie ein Paar, das schon viel miteinander erlebt hat, und sich auch ein wenig miteinander arrangiert hat. Eine ruhige Ehe. Vielleicht war dies eine Reise zum Hochzeitstag, eine nette Idee ohne grosse Hintergedanken.
Das zweite Paar nahm an seinem Tisch Platz. Beide ungefähr Ende Dreissig, anfang Vierzig, sie mit blondierten Haaren, modisch gekleidet, am Hals ein Leoparden-Halstuch. Ihr Mann war eher einfach mit Jeans und kurzärmeligem Hemd bekleidet, er trug einen kleinen Bart. Sie war ganz erfreut über die romantische Deko, er schien diese eher gar nicht zu bemerken. Ich hatte die beiden ganz gut im Blick, sie wirkte lebendiger als er, offener, er eher verschlossen und etwas griesgrämig. Nachdem beide mit dem Essen fertig waren, schrieb sie Postkarten und er schaute aus dem Fenster.
Das dritte Paar konnte ich nicht beobachten, das übernahm mein Mann für mich: Er beschrieb den Mann als verschlossen und unkommunikativ. Seine Interpretation war, dass dieser Mann wohl lieber weiter in seinem Hobbykeller seine Zeit verbracht hätte. Als ich mich umdrehte, erkannte ich die Frau. Ich hatte mich mit ihr in der Sauna kurz unterhalten, in der sie alleine ihre Schwitzgänge absolvierte. Sie hatte mir mit einem leicht verzweifelten Lächeln gesagt, ihr Mann sei auf dem Zimmer und lese. Er hätte an Sauna kein Interesse und sei nur ihretwegen mit an die Ostsee gereist.
Das vierte Romantik-Pärchen war recht jung, Mitte Ende Zwanzig. Auch sie konnten wir nicht wirklich beobachten, aber auch die beiden schienen nicht viel Spass miteinander zu haben. Als wir hinausgingen, sah ich dass die junge Frau ihre Hände quer über den ganzen Tisch auf die Hände ihres Freundes legte. Er zeigte jedoch keinerlei Reaktion.
Bei diesen Beobachtungen haben wir uns wirklich gefragt, ob so ein Romantikwochenende eher der Versuch ist, etwas Leben in die Beziehung zu bringen, wenn sonst schon nichts mehr hilft. Natürlich kann es Zufall gewesen sein. Vielleicht standen die Sterne schlecht. Oder die Leute waren müde von der vielen frischen Ostseeluft und dem Spazierengehen. Aber Spass hatten die "Romantik-Wochenende"- Paare irgendwie alle nicht.
Es hilft halt nichts, etwas romantisches zu machen, wenn die Verbindung zwischen beiden nicht stimmt. Und eine innerliche Verbindung kommt durch Kontakt, Austausch und Gefühle zustande, nicht durch äussere Aktivitäten.
Nach diesem Abend haben mein Mann und ich uns versprochen: wir wollen niemals eines dieser Romantik-Wochenende-Pärchen werden!
19.04.2010
Grosse Klappe und nix dahinter?
Vor zwei Tagen eröffnete der Fun Factory Shop im Herzen Berlins. Dazu eine kleine Anekdote:
Samstag Abend liefen natürlich jede Menge Leute dort vorbei, unter anderem auch eine Gruppe junger Männer, die einen Junggesellenabschied feierten. Alle in schwarzem T-Shirt mit ihrem Namen, der angehende Bräutigam hatte einen kleinen Bauchladen umhängen, mit allerlei Kleinkram und auch den obligatorischen Kondomen, die er ebenso wie seine Küsse für 2 Euro anbot. Auf dem Kopf hatte er eine Kappe auf, die wie ein überdimensionales aufgerolltes Kondom aussah. Alle waren gut gelaunt und kontaktfreudig, aber als sie erkannten, dass dort im Laden Vibratoren ausgestellt bzw. verkauft werden, wurden sie sichtlich nervös und das lautstarke Auftreten wich einem lautstarken Abgang.
Interessant: große Sprüche reißen und sich mit albernen Sex-Artikeln schmücken, aber wenn es zur Sache "Vibrator" geht, dann kneifen die Herren der Schöpfung anscheinend doch den Schwanz ein ;-)
PS: Bild und kleiner Bericht über die Eröffnung gibt es im erosa.de-Blog.
Samstag Abend liefen natürlich jede Menge Leute dort vorbei, unter anderem auch eine Gruppe junger Männer, die einen Junggesellenabschied feierten. Alle in schwarzem T-Shirt mit ihrem Namen, der angehende Bräutigam hatte einen kleinen Bauchladen umhängen, mit allerlei Kleinkram und auch den obligatorischen Kondomen, die er ebenso wie seine Küsse für 2 Euro anbot. Auf dem Kopf hatte er eine Kappe auf, die wie ein überdimensionales aufgerolltes Kondom aussah. Alle waren gut gelaunt und kontaktfreudig, aber als sie erkannten, dass dort im Laden Vibratoren ausgestellt bzw. verkauft werden, wurden sie sichtlich nervös und das lautstarke Auftreten wich einem lautstarken Abgang.
Interessant: große Sprüche reißen und sich mit albernen Sex-Artikeln schmücken, aber wenn es zur Sache "Vibrator" geht, dann kneifen die Herren der Schöpfung anscheinend doch den Schwanz ein ;-)
PS: Bild und kleiner Bericht über die Eröffnung gibt es im erosa.de-Blog.
13.04.2010
Unter Sexualtherapeuten: fast wie in einer anderen Welt
Vor einigen Woche war ich auf einer Weiterbildung für Sexualtherapie. Als ich bei der Vorstellungsrunde dann erzählte, was ich mache (Salon, Beratung, Portal), hatten doch schon einige von mir gehört, was mich ein wenig überraschte. Aber ich freute mich natürlich auch, dass ich mit meinen Angeobten auch über Berlin hinaus bekannt bin. Doch nun zum eigentlichen Thema, über das ich schreiben wollte: ich als nicht-Therapeutin (so darf man sich nur nach bestimmten Kriterien nennen) habe während des Seminars so einige für mich wunderliche Dinge gesehen, die ich als "Branchenkennerin" ein wenig erstaunlich fand.
An einem der Abend in gemütlicher Runde stellte sich heraus, dass es unter den Sexualtherapeutinnen etliche gab, die noch nie in einem Erotikshop gewesen waren. Das wundert mich ja doch schon etwas. Natürlich kann man als Beraterin nicht immer alles zumindest einmal ausprobiert haben. Und man muss als Beraterin auch nicht alles mögen. Und man könnte ja auch fragen, wo liegt die Grenze? Was sollte man/frau unbedingt selbst ausprobiert haben, wenn man dazu berät? Es ist schwierig zu sagen. Und doch: es ist ein bisschen so, als wollte man Menschen beibringen zu schwimmen, ohne selbst einmal in einem Schwimmbad gewesen zu sein. Eine andere Frage, die mir in den Kopf gekommen ist: wie lustvoll sollten Therapeut/innen sein? Wie sehr sollte ihre Sexualität entspannt und befriedigend sein? Auch die Therapeuten haben ihre Höhen und Tiefen, egal, welchen Bereich es betrifft. Und jeder Mensch hat seine Begrenzungen. Doch bei einigen vermutete ich doch auch gewisse Unsicherheiten bei speziellen Aspekten der Sexualität.
Es war kein Tantra-Seminar, sondern eine Weiterbildung in therapeutischen Methoden, also vom Ansatz her kopflastig (genau deswegen war ich ja auch da!) und nicht auf Genuss und Körperlichkeit ausgerichtet . Nach den 3 Tagen jedoch, als ich wieder zu Hause war, bemerkte ich, dass ich in diesen drei Tagen geradezu körperlos gewesen war. Eine interessante Erfahrung: da geht es um Sexualität und das Körpergefühl verflüchtigt sich ;-)
Auch eine Neugier auf unterschiedliche Bereiche der Sexualität war nicht vorhanden, zumindest habe ich sie nicht gespürt. Selbstverständlich hat nicht jeder so ein Interesse an und Wissen über alle Spielarten der Sexualität wie ich. Da bin ich sicherlich eine Ausnahme. Aber sollten Sexualtherapeuten nicht viel mehr wissen über SM, Fetisch, Swinger etc.? Dies sind Fragen, die mir in diesen Tagen durch den Kopf gegangen sind. Das soll nicht heissen, dass ich die anderen Teilnehmer/innen unqualifiziert wären (ich habe deren Kompetenzen in den Kleingruppen immer wieder erlebt), aber teilweise kam ich mir vor wie eine Ethnologin, die sich die (psychologische/sozialpädagogische) Therapeutenszene und deren Gebräuche und Sitten anschaut und dabei einige für mich sonderlichen Verhaltensweisen entdeckt.
Aber wer weiss, was die anderen Teilnehmer über mich gedacht haben ;-)
An einem der Abend in gemütlicher Runde stellte sich heraus, dass es unter den Sexualtherapeutinnen etliche gab, die noch nie in einem Erotikshop gewesen waren. Das wundert mich ja doch schon etwas. Natürlich kann man als Beraterin nicht immer alles zumindest einmal ausprobiert haben. Und man muss als Beraterin auch nicht alles mögen. Und man könnte ja auch fragen, wo liegt die Grenze? Was sollte man/frau unbedingt selbst ausprobiert haben, wenn man dazu berät? Es ist schwierig zu sagen. Und doch: es ist ein bisschen so, als wollte man Menschen beibringen zu schwimmen, ohne selbst einmal in einem Schwimmbad gewesen zu sein. Eine andere Frage, die mir in den Kopf gekommen ist: wie lustvoll sollten Therapeut/innen sein? Wie sehr sollte ihre Sexualität entspannt und befriedigend sein? Auch die Therapeuten haben ihre Höhen und Tiefen, egal, welchen Bereich es betrifft. Und jeder Mensch hat seine Begrenzungen. Doch bei einigen vermutete ich doch auch gewisse Unsicherheiten bei speziellen Aspekten der Sexualität.
Es war kein Tantra-Seminar, sondern eine Weiterbildung in therapeutischen Methoden, also vom Ansatz her kopflastig (genau deswegen war ich ja auch da!) und nicht auf Genuss und Körperlichkeit ausgerichtet . Nach den 3 Tagen jedoch, als ich wieder zu Hause war, bemerkte ich, dass ich in diesen drei Tagen geradezu körperlos gewesen war. Eine interessante Erfahrung: da geht es um Sexualität und das Körpergefühl verflüchtigt sich ;-)
Auch eine Neugier auf unterschiedliche Bereiche der Sexualität war nicht vorhanden, zumindest habe ich sie nicht gespürt. Selbstverständlich hat nicht jeder so ein Interesse an und Wissen über alle Spielarten der Sexualität wie ich. Da bin ich sicherlich eine Ausnahme. Aber sollten Sexualtherapeuten nicht viel mehr wissen über SM, Fetisch, Swinger etc.? Dies sind Fragen, die mir in diesen Tagen durch den Kopf gegangen sind. Das soll nicht heissen, dass ich die anderen Teilnehmer/innen unqualifiziert wären (ich habe deren Kompetenzen in den Kleingruppen immer wieder erlebt), aber teilweise kam ich mir vor wie eine Ethnologin, die sich die (psychologische/sozialpädagogische) Therapeutenszene und deren Gebräuche und Sitten anschaut und dabei einige für mich sonderlichen Verhaltensweisen entdeckt.
Aber wer weiss, was die anderen Teilnehmer über mich gedacht haben ;-)
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