23.10.2007

Erotik Museum Berlin


Ich muss gestehen, ich wohne schon seit über 2,5 Jahren in Berlin, aber erst am vergangenen Wochenende war ich zum ersten Mal im Erotikmuseum Berlin. Man findet das Museum in der 2.+3. Etage des Beate-Uhse-Shops in der Kantstr. An der Kasse im Shop bekommt man für 6 Euro Karten für das Museum und fährt per Fahrstuhl in den 3. Stock.
Die Atmosphäre dort ist angenehm, sanfte Musik im Hintergrund und zahllose Exponate (Bilder & Skulpturen) sind dort zu finden. Asiatische Bilder, kleine Figuren, Teller, auf denen auf der Unterseite erotische Szenen zu finden sind, Bilder, die hinter einem "sauberen" Motiv noch ein verstecktes anzügliches Bild zu bieten haben.
So kann man sich durch die Ausstellung stöbern und findet immer wieder etwas interessantes. Manches ist mit Humor versehen: es gibt eine asiatische Spottrolle über die männliche Sexualität. Sehr lustig ;-)
Es gibt einen kleinen Abschnitt über vermeintliche Aphrodisiaka (Schlangenpenisse, Nashornpulver etc.), der einerseits interessant ist (wer hat schon mal einen Schlangenpenis gesehen?), aber auch ein wenig gruselig, wenn man sich die eingelegten Geckos anschaut, die mit Alkohol vergoren die Potenz fördern sollen.
Zwischendrin taucht auf einmal eine lebensgrosse Figur von Marylin Monroe auf, und: wenn man nahe genug herankommt, weht ein Luftzug ihren Rock hoch. Das ist aber schon alles. Ein Hinweisschild klärt auf, dass sie ein Sexsymbol ihrer Zeit war, mehr erfährt man jedoch nicht.
Wieso sie nun zwischen mittendrin in jahrhundertealten erotischen Zeichnungen steht, erfährt man jedoch nicht. Dies ist insgesamt auch ein Schwachpunkt der Ausstellung: es gibt keine ausführlichen (Hintergrund-) Ausführungen, keine Struktur in der Ausstellung an sich.
Ein kleiner Abschnitt soll Beate Uhse und ihr Leben darstellen. Aber es gibt weder eine Chronologie, noch eine richtige Fokussierung. Da hängen Fotos der Flugzeuge, mit denen sie unterwegs war, neben einer Vitrine mit ihren alten Aufklärungsheften.
Schade eigentlich, denn das Leben von Beate Uhse hat viele interessante Details zu bieten.
Im Museum selbst sind "normale " Menschen unterwegs, nur auf dem Weg ins Erdgeschoß kommen einem Männer entgegen, die gerade auf dem Weg zu den Videokabinen sind.
Der in der Ausstellung angepriesene Museumsshop erweist sich als Vitrine mit Beate Uhse Werbeartikeln und einigen wenigen teuren Kopien der Exponate der Ausstellung.
Fazit: Es ist keine strukturiertes und informatives Museum, sondern eher ein Sammelsurium von erotischen Objekten: nett anzuschauen und unterhaltsam.
PS: das Museum ist (entgegen der Öffnungszeiten auf der Website) von 9-24h geöffnet, an Sonntagen allerdings erst ab 13 Uhr!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Interessanter Beitrag! Was mir noch aufgefallen ist: Im Gegensatz zum Beispiel zum Amsterdamer Sexmuseum geht das in Berlin leider auf aktuelle Aspekte der Sexualität quasi überhaupt nicht ein. Historische Exponate sind schon alles.
Der große Vorteil in Berlin allerdings: Wenn man als Paar durch die Ausstellung geht und sich "inspirieren" lässt, kann man unten direkt miteinander in 'ner Videokabine verschwinden. ;-)
Allein schon die verdutzten Gesichter der typischen Videokabinenbesucher beim Verlassen der Kabine sind diesen Spaß wert!

Silke Maschinger hat gesagt…

Ja, das stimmt, das Sexmuseum in Amsterdam finde ich auch wesentlich vielfältiger.
Das mit der Kabine stelle ich mir in der Tat wirklich sehr unterhaltsam vor :-)